eine geschichte, die mich jetzt schon ein paar tage beschäftigt.
japan, 1998. ein junger comedian, der sich wegen seiner ungewöhnlichen gesichtsform „nasubi“ (das japanische wort für aubergine) nennt, meldet sich auf ein casting-aufruf für einen völlig offen betitelten „showbusiness-job“. bei dem casting wird er unter den zahlreichen kandidaten per losung als „gewinner“ festgestellt und direkt abgeführt. buchtsäblich abgeführt, mit verbundenen augen und lauter musik auf den ohren., gefilmt von einem kamerateam. die maske darf er erst abnehmen, als er in einer kleinen ein-zimmer-wohnung angekommen ist. in dieser wohnung steht ein kleiner beistelltisch, ein telefon, drei hohe stapel postkarten und ein großes regal voller zeitschriften. nun bittet ihn ein produzent sich komplett nackt auszuziehen. nach einigem zögern entledigt er sich seiner kleidung (später wird er sagen, dass es, in erwartung einer showbiz-karriere, der einzige wunsch seines vater war, dass er sich nicht im fernsehen auszieht).
nun erklärt ein produzent nasubi, warum er in dieser wohnung ist. das experiment, an dem er nun teilnimmt, möchte erforschen, ob es möglich ist nur von gewinnen aus preisausschreiben zu leben. das ziel ist es waren im wert von 1.000.000 yen zu gewinnen, etwa 10.000 euro. nasubi lacht und scheint einverstanden. von nun an wird er jeden tag hunderte postkarten an preisausschreiben schicken, bis zu 7000 im monat, und alle zwei stunden die kassette in der aufgebauten mini-dv kamera wechseln.
die ersten 4 wochen gewinnt nasubi nichts. er hat vier wochen nichts zu essen. dann klopft es, und ein paketbote liefert einen 5kg-sack reis. nasubi platzt vor glück, bis er realisiert, dass er kein behältnis hat, in dem er den reis zubereiten kann. viele experimente führen aber schlussendlich zu essbarem reis, welchen nasubi mit dem breitesten grinsen isst.
die monate vergehen und nasubis gewinne häufen sich an der rückwand seines kleinen zimmers. oft fehlen wochenlang wichtige dinge und er ernährt sich von trockenem hundefutter. mehrmals überraschen ein kamerateam und der produzent nasubi um mitternacht, legen ihm die maske um, setzen ihm die kopfhörer auf und fahren zu einer anderen wohnung. nasubi sagen sie, dass wäre um „sein glück zu erneuern“. in wirklichkeit ist nasubi zu diesem zeitpunkt bereits ein riesen star in japan. die wöchentliche zwei-stündige zusammenfassung seiner gewinne und besten momente wird von 16 millionen menschen verfolgt, seine tagebücher über 800.000 mal verkauft. das alles weiß nasubi nicht. er denkt, dass seine eskapaden nach seinem gewinn in einem einmaligen special ausgestrahlt werden.
was er auch nicht weiß: seit dem zweiten umzug wird er 24h am tag live im internet gestreamt, ein bezahlter service.
nasubi ist noch immer nackt, er hat zwar einige kleidungsstücke gewonnen, aber keines davon passt. die monate vergehen, elf insgesamt, bis er mit einem satz autoreifen die 1 millionen yen marke knackt. der produzent überrascht ihn wieder um mitternacht mit konfetti und knallern. nasubi wird in ein flugzeug gesetzt, sein preis für elf monate gefangenschaft ist eine reise nach korea.
hier wird es unglaublich. nach einem tag voller shopping in seoul findet sich nasubi erneut in einem leeren raum wieder. erneut stehen tausende postkarten auf einem tischchen, diesmal liegt ein koreanisch-japanisches wörterbuch daneben. der produzent unterrichtet nasubi, dass er sich nun sein rückflugticket nach japan erspielen müsse, weitere 50.000 yen. nasubi ist offensichtlich am boden zerstört, aber macht weiter mit. nach weiteren zwei monaten erreicht er die geforderte summe. aber die produzenten der sendung machen aus dem economy class ticket ein business class ticket und lassen ihn weiter postkarten schreiben. aus dem business class ticket wird nach dem erneuten erreichen ein first class ticket. nasubi ist insgesamt 4 monate in korea.
nun tatsächlich der rückflug. nasubi wird in japan in einen weiteren raum gebracht. reflexartig und gebrochen entledigt er sich seiner kleidung. in dem moment fallen die vier wände um ihm herum flach auf den boden und er findet sich in einem vollbesetzten tv-studio wieder. das publikum gratuliert und kreischt, nasubi ist sichtlich verwirrt. die moderatoren erklären ihm in den folgenden minuten, dass er ein großer star ist. so endet ein 15-monatiges experiment.
nasubi ist nach der sendung kein großer star geworden und wird als „d-promi“ beschrieben. heute ist er ehrenamtlicher helfer in seiner heimat fukushima.
this american life episode zu nasubi